HELENE M. SCHORN
Malerei · Zeichnung
Vernissage Freitag, dem 23. September 2022 um 19.00 Uhr ein.
ALTSTADT GALERIE HALL
6060 Hall in Tirol, Schlossergasse 6
www.altstadtgaleriehall.com
Tel. 0043/(0)699/111 58 58 4
Ausstellungsdauer: 23. September – 29. Oktober 2022
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 12 u.15 – 18, Sa 10 – 12 Uhr und nach tel. Vereinbarung
„In dem Sujet Bergbilder setzt Helene Maria Schorn derzeit weitum die höchsten Maßstäbe. Die kraftvollen und großformatigen Ölbilder in Spachteltechnik lassen den Betrachter einzigartige Ausblicke in die Welt der Berge erleben. Die Berge erblühen geradezu koloristisch unter der Hand der Malerin. Damit zählt Helene Maria Schorn zu den bedeutendsten Bergmalern der Gegenwart.“
– Dr. Nikolaus Schaffer SALZBURG MUSEUM
Bild: „Ötztaler Alpen“ 2018 Öl auf Leinwand 100 x 140 cm
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Text „Galerist Hannes Niederlechner zur Ausstellung“
Galerist Hannes Niederlechner zur Ausstellung:
„Ich muss verrückt sein! Was bin ich doch für ein ….“, diese und ähnliche Gedanken gingen mir vor nahezu 30 Jahren durch den Kopf, als ich mich bei einem frühen Wintereinbruch mit heftigem Schneetreiben, den Angstschweiß auf der Stirn, mit meinem Fahrzeug schlingernd die Straße über Hochfilzen, dem Schneeloch schlechthin, nach Saalfelden hochquälte – und das, um als Gastredner eine Ausstellung zu eröffnen!
Dieses prägende Erlebnis, liebe Kunstfreunde, von der nächtlichen Rückfahrt nach Hall gar nicht zu reden, die schrecklich war, „verdanke“ ich der Künstlerin HELENE SCHORN, zu deren Ausstellung ich Sie nun ganz herzlich in meine Galerie einladen darf! Ebenso freue ich freue mich sehr, Sie nach langer Zeit endlich wieder bei einer Vernissage persönlich begrüßen zu dürfen! Bei der Eröffnung der Ausstellung bietet sich nun auch die Möglichkeit, die Künstlerin selbst kennenzulernen.
Als „spätberufene“ Malerin kann Helene Schorn auf einen ungewöhnlichen und äußerst erfolgreichen Werdegang zurückblicken. So zählt die Künstlerin heute zu den bedeutendsten Bergmalern der Gegenwart, wie Dr. Nikolaus Schaffer, Kustos des SALZBURG MUSEUMS, und andere Kenner dieses Genre bestätigen. Dass man die Künstlerin aber nicht allein auf dieses Gebiet beschränken darf, beweisen darüber hinaus die herrlichen Blumengemälde, die eindrucksvollen Landschaften oder die virtuosen Aktzeichnungen der Ausstellung.
Geboren 1946 in Lofer, war es Helene Schorn in ihrer Berufswahl anfänglich nicht vergönnt, sich völlig der Kunst hinzugeben. Obwohl die Malerei immer ihre große Leidenschaft war, ließen sie die elterlichen Überlegungen, doch einen „wirklichen Brotberuf“ zu ergreifen, als Konditorin in den eigenen Familienbetrieb eintreten. Ihr Talent zur Malerei, das sich von ihrer Mutter auf sie übertragen hatte, nützte jedoch Helene Schorn, um in jeder freien Minute, ihrer Passion, der Malerei, nachzugehen. Namhafte Dozenten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, wie etwa A. Lehmden, J. Zenzmeier, H. Nitsch, usw. begleiteten Helene Schorn auf ihrem künstlerischen Werdegang abseits herkömmlicher Akademien. Darunter befand sich auch Prof. Siegfried Karrer, der Gründer der renommierten Galerie Weihergut in Salzburg, der bis zu seinem Tod vergangenen Jahres die Künstlerin maßgeblich förderte.
Bei meinem anfänglich geschilderten „Wintererlebnis“ stand Helene Schorn am Beginn ihrer unglaublichen Karriere als erfolgreiche Malerin. Für mich ist sie wiederum ein besonderes Beispiel dafür, dass es, um in der Kunst erfolgreich zu sein, nicht unbedingt den gewohnten Weg über eine staatliche Akademie benötigt. Im Laufe meiner Galerietätigkeit habe ich leider bei etlichen talentierten Akademie-abgängern immer wieder feststellen müssen, dass sie von ihren Lehrmeistern verbildet und nur zu „Künstlern“ erzogen worden waren. Ihr ursprüngliches Talent war dabei auf der Strecke geblieben. Dazu fällt mir die Aussage von Leonardo da Vinci ein: „Wenn man die Idee, die Theorie, über das Werk setzt, dann ist es erbärmlich!“ Ja, die Erbärmlichkeit hat vielfach in der bildenden Kunst Eingang gefunden! Aber reflektieren Sie darüber selbst!
So gesehen war es für Helene Schorn ein Vorteil, ihr großes Talent frei und ohne Zwang entwickeln zu können. Um aber erfolgreich zu sein, benötigt es neben dem Talent und dem sogenannten Glück, das ja nicht von ungefähr kommt, noch einen eisernen Willen und äußersten Fleiß. Beides besitzt die Künstlerin auch in einem Übermaß. Und das Wesentliche, um tatsächlich Kunst zu schaffen, ist: Man muss vor allem von ihr beseelt sein und der Umgebung mit einem offenen Auge, ja einem liebenden Herzen begegnen! So erhält das Kunstwerk jene außerordentliche Kraft, die den Betrachter in seinen Bann zieht und mit ihm Zwiesprache halten lässt. Der Maler Caspar David Friedrich bekräftigt diese Aussage: „Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt, mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.“
Dieses Einswerden mit der Natur, das In-sich-gehen, offenbart Helene Schorn anschaulich in ihren Bildern. „Ich möchte zeigen, wie wundervoll unsere Welt ist“.
Aufgewachsen und beheimatet in Saalfelden, haben die umgebenden Berge, das großartige Panorama, angefangen von den Hohen Tauern („Kitzsteinhorn“ Nr. 21, „Großglockner“ Nr. 36, „Nationalpark HoheTauern“ Nr. 43) über das Steinerne Meer bis zu den Leonganger Steinbergen, die Künstlerin von Kindesbeinen an geprägt. Die stolzen Bergrücken wurden von ihr erwandert, bestiegen und „erschaut“. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Bergwelt im Schaffen der Künstlerin immer mehr in den Vordergrund gerückt ist und Helene Schorn gerade damit ihren Durchbruch als anerkannte Malerin geschafft hat! Nirgendwo sonst fällt es einem leichter, den Alltag hinter sich zu lassen, abzuschalten und zu entschleunigen, als bei einer Bergwanderung. Das wusste auch der Maler Paul Klee, der einmal meinte: „Zu Fuß kann man besser schauen“. Dass Helene Schorn eine Sehende, eine in sich Lauschende ist, ergriffen von der Würde und Erhabenheit der Gebirgswelt, wird in ihren zeitlosen Werken mehr als sichtbar.
„Wer Berge malt, der muss sie nicht unbedingt kennen, der muss sie lieben“, ist die Künstlerin überzeugt.
So sind ihre Gemälde wunderbare Blicke auf die Schönheit der Natur im Wechsel unterschiedlicher Farb- und Lichtspiele zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Das Berg-Bild erfährt durch Helene Schorn eine neue Präsenz und Wertigkeit als Kunstwerk. Durch ihr emotionales Herangehen, wo die Kunst eine Sprache der Empfindung ist, schafft sie es, ihre Energie, ihre Liebe und Leidenschaft mit den Urgewalten der Natur zu verbinden. Der Betrachter ihrer Werke wird unmittelbar Teil ihrer Berglandschaften. Er spürt deren Kraft und ist in Ehrfurcht von den von der Natur geschaffenen Formen überwältigt. Helene Schorn gelingt es in unnachahmlicher Weise, den steinernen Monumenten ein malerisches Denkmal zu setzen.
Hier möchte ich nun, lieber Leser, Prof. Siegfried Karrer zu Wort kommen lassen, der einfühlsam die Beziehung des Menschen zur Welt der Berge beschreibt und den „Bergliebhabern“ unter Ihnen aus dem Herzen sprechen mag: „Die Welt der Berge steht für eine tiefe Sehnsucht des Menschen, für ein Aufsteigen, Hineingehen und Hinübergehen in eine heile Welt, dem Wunsch nach Einsamkeit und der Suche nach dem eigenen Ich. Berge stehen für Beständigkeit und Unveränderlichkeit. So wie das Wesenhafte des Menschen nicht nur aus seiner anatomischen Gegenständlichkeit besteht, übersteigt auch das Wesen der Berge die reine materielle Ebene. Beide offenbaren sich als Erscheinungsformen des Seins im Ganzen. Der Berg manifestiert sich durch die vertiefte Sprache der Stille und kann so zur Offenbarungsstätte des Seins werden. Raum und Zeit vereinigen sich und werden zu Spuren des Ewigen. Die Stille wird zum Unendlichen, wo man nur noch in reinen Tönen atmet, zum kosmischen Klang als Rhythmus des ewigen Lebens und der Suche nach der Wahrheit.“
Um der Künstlerin gerecht zu werden und sie nicht auf einen Themenbereich allein einzuschränken, habe ich bei der Ausstellungsauswahl auf mehrere Schwerpunkte Rücksicht genommen. Helene Schorn offenbart sich ebenso in der Blumenmalerei, ihren übrigen Landschaftsgemälden oder den abstrakten Werken als wahre Meisterin!
Wie auch bei den Gebirgsgemälden offenkundig, geht sie in der Darstellung der Blumenwelt ebenfalls mit „Liebe“ ans Werk. Ihre Motive stammen aus ihrem Garten oder von den sie umgebenden Wiesen und Feldern. Auch hier gelingt es ihr, eine unverkennbare Note, ihre eigene Handschrift einzubringen. Die Blumenarrangements finden sich nicht, wie herkömmlich gewohnt in einer Vase oder einem Krug. Vielmehr „tanzen“ die einzelnen Blüten, losgelöst von erdiger Schwere, über die Leinwand („Tanz der Blüten“ Nr. 4, „Rosenblüten“ Nr. 12, „Die weiße Rose“ Nr. 29, usw.). Damit wird die Künstlerin insbesondere deren Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit gerecht. Einfühlsam schafft sie es, deren Zauber und Poesie als Wunder der Natur einzufangen.
Dass es ihr ebenso das Wasser angetan hat, beweisen Bilder wie „Wildbach“ Nr. 5, Nr. 10. Hier gelingt es er ihr meisterhaft, die ungestüme Natur, die wilde Kraft eines Gebirgsbaches auf die Leinwand zu bannen. Mit heftigen Pinsel- und Spachtelhieben schafft Helene Schorn ein Naturerlebnis, wo sich Gischt und Sprühregen mit dem Tosen der Urgewalt vereinen. Es ist aber nicht nur das fließende Gewässer, das in ihren Werken Beachtung findet, sondern auch die See- und Meereswelt. Die Werke „Am Wallersee“ Nr. 13 und „Tafelberg, Südafrika“ Nr. 46 beweisen dies eindrucksvoll.
Wie all ihre Werke, ob nun Landschaftsgemälde, Tierdarstellungen oder abstrakte Arbeiten, zeugen diese Gemälde vom großen Einfühlungsvermögen und von der Demut, dem Respekt und der Ehrfurcht der Künstlerin gegenüber der Natur. Ihr tiefes Naturerleben findet in ihren Werken einen ausdrucksstarken Widerhall und lässt uns in ihnen die eigene Heimat finden.
Liebe Kunstliebhaber, Helene Schorn ist vielleicht jene Künstlerin, die mich im Laufe der Jahre am meisten überrascht und verblüfft hat! Wenn ich an ihre frühen Arbeiten denke, wo sie die Farbe noch fein, mitunter lasierend, auf die Leinwand auftrug, das Motiv in genauer naturalistischer Darstellung, so hat es sich nun in das Gegenteil gekehrt! Ihr Pinsel bzw. die Spachtel haben sich einer ungeahnten Großzügigkeit verschrieben. Kraftvoll und spontan, voll Leidenschaft und Virtuosität ist ihr expressiver Farbauftrag. Die Farbe explodiert förmlich, ist pastos und voll Körperlichkeit. Schatten wandeln an ihren Graden und Kanten. Man spürt die Sicherheit und Souveränität der Künstlerin, die sich zudem in der Wahl großer Formate ausdrückt! Darüber hinaus ist es ihr auch gelungen, den reinen Naturalismus abzulegen, zu Gunsten herrlicher abstrakter Werke, wo die leuchtende Farbe zum Hauptträger der Emotion und des Inhaltes wird.
Mit ihrer enorm lebensbejahenden Einstellung ist Helene Schorn zu einer Vollblutkünstlerin mutiert! Ihre Werke strahlen Kraft, Klarheit und Stille, verbunden mit Leidenschaft und Lebensfreude aus. Mit ihren unverwechselbaren und authentischen Werken ist es Helene Schorn gelungen, den Olymp der Gebirgsmaler zu erklimmen und die Tradition der bedeutenden Künstler, wie eines E. Th. Compton, G. Segantini, F. Hodler, O. Mulley, … in zeitgemäßer Form fortzusetzen.
Liebe Kunstfreunde, wenn Sie bis hierher meiner ausführlichen Einführung gefolgt sind, so hoffe ich auch, Sie durch die Werke der Künstlerin fesseln zu können. Ein Ausstellungsbesuch lohnt sich, wie auch die Schöpferin der Werke, HELENE SCHORN, eine starke Frau, eine Künstlerin von Format und einen ganz besonders liebenswerten Mensch, bei der Vernissage kennenzulernen! Über Ihren Besuch würde ich mich sehr freuen!
Die Kunst ist eine Sprache
der Empfindung,
die da anhebt,
wo der Ausdruck mit Worten
aufhört.
– Asmus Jakob Carstens,
1754 – 1798, Maler
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